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From the headmaster’s desk

Liebe Schulgemeinde,

am 01. September 2022 begann ein außergewöhnliches Schuljahr, das mit dem heutigen Tage sein glückliches Ende finden darf. Viel haben wir gemeinsam erreicht und erlebt und nicht immer war die Lage einfach, in der sich unsere Schule befand.

Ein kurzer Rückblick: Zum 01. August 2022 hatte uns unser langjähriger Schulleiter Gerald Miebs verlassen müssen. Die ukrainische Schulleiterin, Olena Kovalchuk, musste diesen schwierigen Posten in einer noch schwierigeren Zeit parallel zu ihren üblichen Aufgaben übernehmen und das neue Schuljahr planen und vorbereiten. Keiner wusste, wie es werden wird und was auf uns zukommt, es war uns aber allen klar, dass aufgeben und sich der Lage ergeben, keine Option für uns war. Die Deutsche Schule Kiew als deutsch-ukrainische Begegnungsschule hatte eine Verantwortung für sich und die Schüler, die dieses Schuljahr mit uns gemeinsam durchleben wollten. Und so starteten wir in eine ungewisse Zeit, angespannt und aufgeregt.

Die ersten Wochen meinten es gut mit uns, das Wetter war schön, der Krieg schien fern und das Team arbeitete diszipliniert und qualitativ hochwertig an der schulischen Ausbildung der Kinder. Strukturell veränderte sich die Schule insoweit, dass ich zum neuen Schulleiter der DS Kiew ernannt wurde, im Wissen um die Verantwortung und unglaublich dankbar für die hervorragende Arbeit, die Olena Kovalchuk in dieser Zeit im Namen der Schule geleistet hat.

Dann kam der Winter und eine unglaublich schwere Zeit lag vor uns. Es ist unnötig zu wiederholen, welche schwierige Phase die Schule und alle Mitglieder der Schulgemeinde in dieser Zeit erlebt haben. Wir mussten kämpfen, kreativ sein, unsere ganze Kraft aufwenden, um diese Zeit zu überstehen. Im Schmerz dieser Zeit fanden wir aber etwas ganz Bedeutendes, wir fanden uns. Die Gemeinschaft rückte zusammen und gab sich Halt und fand ihren Frieden in Zeiten dieses schrecklichen Krieges, den Russland uns aufgezwungen hat. Aus Überleben wurde Leben und so holten wir uns gemeinsam das Leben und die Freude zurück ins Schulhaus und feierten unglaubliche Höhepunkte wie das Martinsfest, Nikolaustag und das Weihnachtsfest. Wir bewiesen uns selbst, dass die Zeit der Deutschen Schule Kiew eben noch nicht vorbei ist, sondern wir auch in schlimmsten Zeiten an liebgewonnen Traditionen festhalten und sie bewahren wollen.

Dieser Wille führte uns weiter, um auch den schweren Winter zu überstehen. Wir organisierten Taschenlampen, Notstromaggregate, Internet-Verbindungen und Akkus, damit die Schule weiter lebt und eine Zukunft hat. Viele Freunde aus nah und fern unterstützten uns dabei, ehemalige Kolleginnen und Kollegen aus der Ferne oder aber auch befreundete Auslandsschulen weltweit. Die Liste der Hilfe ist lang und wir sind unendlich dankbar für jedes Zeichen der Hoffnung, dass uns auch in den dunkelsten Stunden widerfahren ist.

Die Kraft und die Stärke, die wir aus unserer Gemeinschaft ziehen konnten, gab uns das Selbstbewusstsein, auch nach außen zu zeigen, was die DS Kiew kann und zu welchen Wundern sie fähig ist. So nahm die Schule erfolgreich am DIHK-Auslandsschulwettbewerb teil, unterstützte den Safer-Internet-Day der Polizei Sachsen und präsentierte sich selbst und ihre erfolgreiche Arbeit auf der größten deutschen Bildungsmesse „Didacta“.

Mit jeder Veranstaltung wuchs der Glaube in uns selbst und die Überzeugung, dass unsere außergewöhnliche Arbeit nicht nur den hervorragenden Bildungsstandards der Bundesrepublik Deutschland entspricht, sondern auch unserem Selbstverständnis von Gemeinschaft und Zusammenhalt.

Teil dieser Gemeinschaft sind auch die Online-Klassen der Schule. Auch diese wurden in diesem Schuljahr nicht vergessen und durch mehrere Präsenztreffen an den jeweiligen Standorten betreut. Die Deutsche Schule Kiew vergisst keinen ihrer Mitglieder und seien sie noch so weit verstreut.

Der Krieg hat uns demütig werden lassen und dankbar für die Dinge, die wir haben und an denen wir uns erfreuen können. Geborgenheit in der Gemeinschaft ist zum wichtigsten Gut unserer Schule geworden und vielleicht, neben dem Trotz, es immer weiter zu versuchen, nicht aufzugeben, bis zum Schluss, der größte Beitrag, dass wir heute an diesem Tag dieses schwere Jahr zu einem erfolgreichen Abschluss bringen.

Ich danke allen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern für ihre Arbeit unter oftmals schwersten Bedingungen und mit einer Opferbereitschaft, die im Deutschen Auslandsschulwesen einzigartig ist. Ich danke den Schülerinnen und Schülern für ihr tägliches Engagement und das Leben, dass sie der Schule tagtäglich einhauchen und mit Lachen und Lebensfreude füllen. Und ich danke den Eltern für das Vertrauen, dass sie auch in den schwersten Zeiten in die Schule hatten.

Für heute ist der Kampf eines Schuljahres vorerst vorbei. Vor uns liegt die Ferienzeit, in der ich jedem Mitglied der Schulgemeinschaft die nötige Ruhe und Erholung wünsche, um Kraft zu sammeln für die Zeiten, die vor uns liegen.

Das nächste Schuljahr soll nichts anderes werden, als das Weiterschreiben unserer wechselvollen Geschichte. Viele neue Kinder werden die Klassen füllen und neue Lehrkräfte das Team verstärken. Wir werden wieder wachsen und uns gemeinsam durch das kommende Schuljahr tragen.

So wie dieses Jahr werden wir auch im kommenden Schuljahr jede Herausforderung meistern und stärker als vorher Zeit und Gezeiten entgegen treten.

Ich bin stolz und ergriffen, diesen Weg mit Ihnen allen gemeinsam zu gehen und als Schulleiter der Deutschen Schule Kiew meine ganze Kraft und Willen zum Wohle der Schule einzusetzen.

Ich wünsche Ihnen und Ihren Familien alles Gute und passen Sie auf sich auf. Ich freue mich, Sie alle im September wiederzusehen.

Herzlichst,

Willi Josef Wolfried Wrubel
—Schulleiter (komm.)—

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