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Ein neues architektonisch-pädagogisches Konzept wurde für die Deutsche Schule Kiew entwickelt

08.04.2019

In der Deutschen Botschaft Kiew hat die Präsentation des architektonisch-pädagogischen Zukunftskonzepts der Deutsch-ukrainische Begegnungsschule und Kindertagestätte in Kiew stattgefunden. Ein neuer Zugang zur Erlangung von Bildung, mit Schwerpunkt auf der Kompetenzentwicklung der Lernenden, hat die architektonischen Lösungen stark beeinflusst.

Das Konzept wurde in Kiew dank des Expertenteams von «gpe Projekt» aus Meschede (Deutschland) zusammen mit der Schul- und KiTA-Leitung, den Lehrern sowie dem Vorstand der Schule entwickelt.

Die Arbeit dauerte circa ein Jahr und wurde vom Auswärtigen Amt der Bundesrepublik Deutschland gefördert. Die Präsentation des Konzepts hat am 28.März 2019 stattgefunden und stellte sowohl das Arbeitsergebnis als auch die Basis für eine Förderung einer Neuansiedlung dar.

Das Leitthema «Das Kerngeschäft der Schule ist nicht der Unterricht, sondern das Lernen» hatte Einfluss auf die Erstellung des architektonisch-pädagogischen Konzepts. Laut dem Schulleiter der DSK, Herr Klevenz, ist die Förderung der Schüler und ihrer Begabungen sowie die Fähigkeit erworbene Kenntnisse im Leben anzuwenden, wichtig für eine zukunftsfähige Schule. Eine moderne Schule ermöglicht die Entstehung einer guten Lernatmosphäre mit verschiedenen Bildungsmethoden und einer grundlegenden Beherrschung von Kompetenzen, die bei der Arbeit mit den erworbenen Kenntnissen notwendig ist.

«Das traditionelle Auditorium verliert seine Hauptfunktion als Unterrichtsraum. Die Teilnehmer des Lernprozesses sollen die Möglichkeit haben, verschiedene Arten des Umgang mit Wissen selbst auszuwählen, daher werden multifunktionale Nutzungsmöglichkeiten bevorzugt» – betonte Daniel Fleer (Geschäftsführer von «gpe Projekt»).

Ivanna Kobernik, Beraterin des ukrainischen Bildungsministers, hat die Notwendigkeit eines  neue Zugangs zur Bildung bestätigt. Die Reform des ukrainischen Schulsystems und das Konzept „Neue ukrainische Schule“ führen zu einem kompetenz-orientierten Unterricht. Die Schule ist nicht mehr Fachraum, sondern Raum für Entwicklungen. Der Umbau von Schulgebäuden ist laut Frau Kobernik jetzt Tagesaufgabe in der Ukraine, denn die Schulgebäude, welche während Zeiten der Sowjetunion gebaut wurden, entsprechen nicht den zeitgemäßen Anforderungen.

Nach den Worten des stellvertretenden Vorsitzenden der Stadtverwaltung in Kiew, Alexandr Spasibko, ist die Stadt an solchen Projekten interessiert. Privatschulen helfen, das Problem mit der Überfüllung an den staatlichen Schulen zu lösen. Gegenwärtig gehen rund 25% der städtischen Finanzen in Bildung. Private Schulen ziehen Investitionen an und verringern somit die finanzielle Belastung für die Kommune. Gleichzeitig geben sie den ukrainischen Kindern eine qualitativ hochwertige Ausbildung. Die Interessen der Stadtverwaltung und der DSK in Bezug auf einen Neubau oder Rekonstruktion entsprechend eines neuen Bildungskonzepts kongruieren.

Michael Yemelyanov, Vorsitzender des Vorstands der DSK, teilte mit, dass die Arbeit der Architekten und der Planer von «gpe Projekt» mehrere Workshops mit den Lehrkräften, der Schulleitung und dem Vorstand der Schule umfasste, deren Ergebnisse das Konzept der Schule erheblich beeinflusst haben. Das finale Konzept hat eine flexible architektonische Lösung, da vieles vom tatsächlichen Standort des Schulneubaus, der Umgebung und der angrenzenden Bebauung abhängt. Die Kriterien für den inneren Zusammenhang von Räumen und funktionalen Zusammenhängen sind aber durch das Konzept festgelegt.

Ein großer offener Raum ist das Zentrum des Schullebens, dessen Interieur und Atmosphäre eine lockere Kommunikation zwischen den Lernenden und Lehrkräften ermöglicht. Dieser Bereich wird „Marktplatz“ genannt, in Anlehnung an deutsche Marktplätze, die in früheren Zeiten als Zentrum des Lebens für die Ortsgemeinde gedient haben.

Ein Teil der Schule besteht aus Clustern z.B. im naturwissenschaftlichen Bereich mit Fachkabinetten (wie z.B. Biologie und Chemie) und in der Grundschule. Das Cluster für die Grundschule ist so geplant, dass neben den Klassenzimmer für die Grundschüler auch Bereiche für individuelle Arbeit und fürs Spielen vorgesehen sind. Der andere Teil der Schule folgt einem Fachraumkonzept (z.B. Mathematik, Geschichte, Musik). Räumlich getrennt von der Schule ist der Kindergarten angesiedelt.

Das Konzept wurde mit der den Deutschen nachgesagten traditionellen Rationalität erarbeitet, sodass jeder Quadratmeter optimal ausgenutzt wird. Die geplante Schule kommt ohne die traditionelle ukrainische Aula aus, da die Planer eine gute Transformationslösung mit Doppelnutzung der Sporthalle oder Kantine als Veranstaltungsraum gefunden haben.

Das finale architektonisch-pädagogische Konzept wurde vom Vorstand unter professioneller fachlicher Betreuung von «gpe Projekt» zusammen mit der Schul- und KiTA-Leitung, Lehrervertreter sowie den Eltern von den Schülern der Deutschen Schule Kiew und KiTA entwickelt. Eine Schlüsselrolle fällt den Lehrkräften und Eltern zu, die eine multikulturelle Gesellschaft bilden (in der DSK lernen 30% Kinder aus ausländischen Familien und 70% aus ukrainischen Familien). Torsten Oswald, Mitglied des Vorstands der DSK und Vater eines Schülers, hat betont, dass die Herangehensweise mit der Ausarbeitung eines architektonisch-pädagogischen Zukunftskonzepts so in der Ukraine bisher nicht praktiziert wird und kann im Rahmen des Dezentralisierungsprozesses im Bildungswesen der Ukraine als ein Beispiel für die Übergabe von Verantwortung an den Bedarfsträger dienen.

Die Deutsch–Ukrainische Begegnungsschule befindet sich zurzeit in Untermiete in einer ukrainischen Schule in Kiew. Der nächste Schritt ist die Suche nach einem Grundstück für den Neubau oder der Kauf eines existierenden Gebäudes zur Sanierung.

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gpe Projekt – Gründung 2005 als Planungsbüro für Fachräume in Bildungseinrichtungen Geprüfte Qualität: zertifiziert nach ISO 9001.

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