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Eltern: “Die Deutsche Schule Kiew bereitet das Kind auf eine europäische Zukunft vor”

26.04.2021

Das Team aus der Elterngruppe „Zelenka“ besuchte unsere Schule und sprach mit Herrn Miebs, dem Schulleiter der DSK. Hier die besprochenen Themen.

 

 

„Zelenka“: Wie laufen die Unterrichtsstunden während der Pandemie ab?

Herr Miebs: Wir haben bereits viel Erfahrung mit dem Online-Lernen. Jeder Schüler hat Zugang zu einer Online-Plattform, auf der alle Lernaktivitäten stattfinden. Natürlich ist es viel besser, wenn alle Schüler in der Schule zusammen lernen und nicht alleine vor den Bildschirmen sitzen. Aber wir müssen diese Krise gemeinsam meistern.

 

“Zelenka”: Im neuen Schuljahr werden Schülerinnen und Schüler ohne Deutschkenntnisse in die erste Klasse aufgenommen. Wie wird das Lernen dann vonstatten gehen?

Herr Miebs: Es wird eine Klasse geben, in die alle Kinder nach dem deutschen Kindergarten gehen, die bereits Grundkenntnisse der deutschen Sprache haben. Diese Klasse werden sowohl ukrainische als auch ausländische Kinder (Amerikaner, Deutsche, Franzosen und andere Ausländer) besuchen.In die andere Klasse gehen die Kinder, die noch kein Deutsch können. Diese Schüler erhalten zusätzlich Deutschunterricht  veranstalten viele gemeinsame Aktivitäten für alle Grundschüler: Sport, Kunstunterricht, Theater — das alles dient dazu, dass die Kinder ohne deutsche frei mit deutschsprachigen Kindern kommunizieren können. Normalerweise erreichen bis zum Ende der vierten Klasse alle Grundschüler das gleiche Sprachniveau.

“Zelenka”: In welcher Sprache wird in der DSK unterrichtet?

Herr Miebs: Der Unterricht wird auf Deutsch durchgeführt, mit Ausnahme von Fächern aus dem ukrainischen Programm (ukrainische Sprache, Literatur und Geschichte der Ukraine). Vier Jahre reichen aus, um sich an die deutsche Sprache und Kultur anzupassen. Ukrainische Kinder nehmen gleichzeitig an zwei Programmen teil: dem deutschen und dem ukrainischen.

“Zelenka”: Darf man in beliebige Klassen an die DSK kommen?

Herr Miebs: Natürlich können Schüler, die gut Deutsch sprechen, in die Sekundarschule, vielleicht sogar in die Oberstufe aufgenommen werden. Erst heute hatte ich ein Interview mit einem Jungen, der sich der 10. Klasse anschließen möchte. Er hat ein sehr gutes Sprachniveau, ist wirklich intelligent und zielstrebig, deshalb hat er meiner Meinung nach gute Chancen, in die DSK einzutreten.

 

„Zelenka“: Welche Perspektiven und Vorteile haben ukrainische Kinder an der DSK?

Herr Miebs: Unsere Kinder haben vor, ein internationales Abitur zu erreichen. Die Absolventen bekommen ein Dokument, das dem ukrainischen Zeugnis ähnelt. Der Abschluss entspricht den Standards der Sekundarstufe in Deutschland. Nach den Ergebnissen der Abiturprüfung darf ein Schüler oder eine Schülerin an einer Universität in Deutschland oder anderen Ländern studieren.

 

“Zelenka”: Welche Rolle spielen die Eltern im Bildungsprozess? Wie sind die Beziehungen zwischen Schule, Kind und Eltern?

Herr Miebs: Dies ist ein besonders wichtiges Thema in unserem demokratischen Schulsystem. Natürlich sollten die Eltern an dem Bildungsprozess ihrer Kinder teilnehmen:  Mit den Lehrern kommunizieren, auf Erfolge und Schwierigkeiten der Kinder achten, aber dies bedeutet nicht, dass sie die Hausaufgaben mit Ihren Kindern machen sollten. Wir bitten sie nur, auf ihre Kinder zu achten. Alle Kinder aus der ganzen Welt brauchen drei Dinge:

1. Liebe
2. Liebe
3. Liebe

„Zelenka“: Wie kann man Kinder zum Lernen motivieren und soll man das überhaupt machen?

Herr Miebs: Den Wunsch zu lernen hat der Mensch nicht Gleichermaßen ständig. Wenn die Kinder in die erste Klasse kommen, interessieren sie sich für alles und genießen den Lernprozess. Im Jugendalter nimmt das Interesse ab, doch steigt es später wieder. Es gibt auch drei wichtige Dinge, die Eltern hier lernen sollten:

1. Zuhören
2. Zuhören
3. Zuhören

Auch ist es wichtig, nah an den Kindern zu sein. Auch wenn es schwierig erscheint, auch wenn man nicht will. Für das Kind ist es wichtig zu fühlen, dass Sie da sind und bereit sind, es in jeder Situation zu unterstützen.

“Zelenka”: Erzählen Sie uns bitte von den Projektaktivitäten und der Entwicklung der Kompetenzen in Ihrer Schule. Warum ist das für die heutigen Kinder so wichtig?

Herr Miebs: Wir unterrichten Kinder nicht direkt: Das ist ein Land, das ist eine Stadt, das ist ein Fluss. Wir bringen Kindern Lernstrategien bei: Wie man sich im Team verhält, wie man ein Projekt bearbeitet, wie man ein Projekt präsentiert. Nicht nur das Auswendiglernen ist entscheidend, sondern auch die Anwendung von erworbenem Wissen. Wir bringen Kindern bei, mit anderen Menschen zusammenzuarbeiten – dies ist die höchste Kompetenz, die jede Person in der heutigen Welt braucht.

“Zelenka”: Wir wissen nicht, wie sich die Welt verändern wird, wenn die Kinder in elf bis zwölf Jahren die Schule abschließen. Worauf müssen wir Kinder jetzt vorbereiten, damit sie später leichter leben können?

 Herr Miebs: Wir müssen Kinder darauf vorbereiten, dass die Welt sich sehr schnell verändert. Wir verstehen schon heute, dass in fünf Jahren Berufe entstehen, die jetzt noch nicht existieren. Wir müssen den Kindern beibringen, flexibel zu sein, um sich schnell an Veränderungen und die Entstehung neuer Berufe anzupassen.

„Zelenka“: Was würden Sie uns allen in dieser schnellen und sich verändernden Welt wünschen und welche wichtigen Dinge sollten wir den Kindern beibringen?

Herr Miebs: Diese Welt ist die einzige Welt für alle, die nicht in Deutsche und Ukrainer unterteilt werden sollte. Wir müssen tolerant zueinander sein, gegenüber jeder Hautfarbe, Religion, Sprache und man muss auch verstehen, dass unser Planet Erde das Zuhause für alle Bürger ist. Wir sind „Citizens of the World“ (eng.)

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