Förderung der Entwicklung bei Kindergartenkindern durch Bewegung

16.01.2019

Lernen durch Spiel und Bewegung: wie funktioniert es und welche Vorteile hat es für die Kinder?

Seit September besucht ein fünfjähriges Mädchen namens Lina unsere Kindertagesstätte. Ihre Eltern sind Ukrainer, aber Lisa versteht bereits nach einigen Monaten ihres regelmäßigen Besuchs in der Kindertagesstätte, drei Sprachen – Russisch, Ukrainisch und Deutsch. Sie hatte keinen Deutschunterricht, in dem die Kinder sitzen und neue Wörter lernen. Es gibt jedoch viele aktive Angebote wie Spiele, Tänze, Bewegungslieder und Zirkusunterricht,. Und bei allen Angeboten wird mit Lina Deutsch gesprochen. Sie lernt keine neue Sprache, sondern nimmt sie buchstäblich mit ihrem ganzen Körper auf und lernt durch Bewegung. Mit Bewegung ist nicht nur die körperliche Anstrengung gemeint. In den ersten Lebensjahren eines Kindes können Emotionen, Empfindungen und Gefühle über Bewegung zum Ausdruck gebracht werden. Mit Hilfe des Körpers nehmen wir die Welt wahr und erklären uns der Welt. Die Beherrschung der motorischen Fähigkeiten eines Kindes ist daher auch ein Schritt zu einem tieferen Selbstverständnis. Je höher die körperliche Aktivität Ihres Kindes ist, desto besser kann sich auch seine Sprache entwickeln. Die Wechselbeziehung zwischen allgemeiner Entwicklung und Sprachentwicklung wurde mehrfach untersucht und durch Studien vieler berühmter Wissenschaftler wie Pavlov und Leontyev belegt.

Die Bildung von Bewegungen erfolgt unter Mitwirkung von Sprache. Dynamische Übung für Beine, Rumpf, Arme und Kopf unterstützen u.a. die Entwicklung der Lippen, Zunge und Unterkiefer.Dies ist besonders eng mit der Sprachentwicklung durch die Entwicklung subtiler Bewegungen der Finger verbunden.

Im Kunstunterricht in unserer Kindertagesstätte kombinieren wir zum Beispiel Kneten, eine Bastelarbeit und Origami mit Spielen für die Sprachentwicklung (interessante Gedichte erzählen, Geschichten).

Der Schlüssel zur Entwicklung von Kindern im Vorschulalter ist, dass sie ihre Bewegungsbedürfnisse befriedigen können.

Mobile Aktivitäten des Kindes sind hauptsächlich mit Spielen sowie mit verschiedenen Arten von Kreativität und Sportaktivitäten verbunden – Karate, Tanzen, Zirkusunterricht und Spielen an der frischen Luft. Der Wechsel von angeleiteten Angeboten und Freispiel, in denen die Kinder die Welt frei um sich herum erkunden können, ist von großer Bedeutung. Hier spielt auch die Gestaltung der Räumlichkeiten, indem sich die Kinder aufhalten, eine wesentliche Rolle. Zum Beispiel sind die Gruppenräume in der Kindertagesstätte in verschiedene Bereiche aufgeteilt. In einem können die Kinder mit großen Bausteinen bauen, im zweiten Bereich gibt es verschiedene Spiele zur Entwicklung der Feinmotorik, in der dritten – eine Ecke für Kreativität. Kinder verbringen optional Zeit in dem Bereich, für den sie sich gerade interessieren.

Wir haben auch eine Regel – unabhängig vom Wetter nach draußen zu gehen. Bei schlechtem Wetter haben die Kinder immer die passende Kleidung, die die Eltern im Vorfeld mitgeben.

In jedem Alter ist es wichtig, die  Beanspruchung eines Kindes zu variieren. Aktive Angebote sollten sich mit ruhigen Angeboten abwechseln. So ist es zum Beispiel ideal,  wenn ein Kind erst Sport macht und dann zu Musik oder zum Malen geht. Und nicht Tanzen und direkt im Anschluss Karate-Training.

Und die beste Voraussetzung dafür, dass ein Kind lernt, besteht darin,  mit gutem Beispiel voranzugehen.

Cosima Lust. Leiterin der Kindertagesstätte, Begleitung der Vorschularbeit

Gepostet von «Лиза. Мой ребенок»